Entlarvt - die 10 größten Mythen und Missverständnisse über Meditation

Entlarvt: die 10 größten Mythen und Missverständnisse über Meditation

Wenn man sich für etwas Neues interessiert oder mit etwas Neuem beginnt, wird man nicht selten mit Vorurteilen und Mythen konfrontiert, entweder über das eigene Umfeld oder indem man bei sich selbst gewisse Vorbehalte entdeckt. Meditation ist da keine Ausnahme!

Denn auch wenn sich Meditation zunehmender Beliebtheit erfreut und auch in den westlichen Gesellschaften immer mehr ankommt, halten sich einige Mythen über Meditation hartnäckig,

Ja, manchen davon bin ich auch selber auf den Leim gegangen, als ich mit der Meditation angefangen habe. Und ich begegne ihnen auch heute manchmal noch bei meinen Kund*innen und (Yoga-)Schüler*innen, aber auch bei Expert*innen, die über Meditation reden.

Deswegen finde ich, dass es an der Zeit ist, die 10 gängigsten Mythen und Missverständnisse aufzugreifen, um mit ihnen aufzuräumen und dir damit zu ermöglichen, deinen Weg in die Meditation zu finden. Denn mal ehrlich: Halten dich manche der Klischees, die du über Meditation kennst, nicht davon ab, regelmäßig zu meditieren? Ich könnte mir gut vorstellen, dass dies der Fall ist (no shame! no blame!), weswegen ich es umso wichtiger finde, die nun folgenden Mythen zu entlarven.

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10 Mythen und Missverständnisse über Meditation – entlarvt!

Mythos 1: Ich muss (still) sitzen.

Einer meiner Lieblingssätze im Leben ist “Einen Sch….  muss ich!” – und das gilt auch bei diesem Punkt! 😉 Denn du musst weder still sitzen noch überhaupt sitzen. Meditation kann auf unterschiedliche Arten gemacht werden und es gibt ja auch explizite Gehmeditationen u.ä. Und Yoga! Yoga ist auch eine Form der Meditation, nämlich Meditation in Bewegung. Es wurde u.a. deswegen “erfunden”, um den Körper auf die Meditation vorzubereiten.

Ja, in den meisten Fällen findet Meditation im Sitzen statt und auch für mich persönlich ist es die Form, die ich für eine formelle (!) Meditation meist nutze. Jedoch spricht rein gar nichts dagegen, auch im Stehen oder Gehen zu meditieren. Wichtig ist nicht, welche Form deine Meditation hat, sondern vielmehr, ob du mit vollem Bewusstsein dabei bist. Dann kannst du auch beim Kaffeekochen meditieren.

 

Mythos 2: Ich muss im Schneidersitz sitzen.

“Einen Sch….!” Ach warte, das hatten wir schon! 😉 Auch das ist keine Voraussetzung. Als ich mit Yoga und Meditation angefangen habe, waren meine Hüften und Leisten nicht weit genug geöffnet, um im Schneidersitz sitzen zu können. Also habe ich mit einem Meditationsbänkchen angefangen zu meditieren.

Alternativ kannst du dich auch im Fersensitz auf ein hohes Kissen setzen, ein Kissen im Schneidersitz unter die Knie legen, um die Beine zu stützen oder dich aufrecht auf einen Stuhl oder Hocker setzen.

Das tut der Qualität deiner Meditation keinen Abbruch – believe me! Und das sollte dich nicht daran hindern, zu meditieren, nur weil du denkst, dass du eine bestimmte (körperliche) Form nicht erfüllen kannst.

 

Mythos 3: Ich darf nichts denken.

Ganz ehrlich: Dieser Mythos ist eine völlige Fehleinschätzung und ärgert mich enorm, wenn ich ihn höre (teilweise sogar von Expert*innen)!

Unser Gehirn ist nun einmal eine Rattermaschine und ständig aktiv, auch wenn wir schlafen. Wissenschaflter sind sich war nicht so ganz einig, wie viele Gedanken wir pro Tag denken (die Angaben schwanken zwischen 6.000 und 60.000 Gedanken pro Tag). Fakt ist: Unser Gehirn ist daueraktiv und muss es auch sein. Schließlich ist es für alle Vorgänge im Körper mit verantwortlich und kann sich damit nicht völlig ausschalten – auch die Gedanken nicht!

Was aber möglich ist, ist die Gedanken, die du denkst, bewusst wahrzunehmen und sie zu verlangsamen. Ganz ausschalten wirst du sie niemals – außer wenn du tot bist! Anstatt also danach zu streben, keine Gedanken mehr zu denken, werde dir bewusst, dass sie ein Zeichen deiner Lebendigkeit sind und es vielmehr darum geht, sie bewusst wahrzunehmen und sich nicht an ihnen festzukrallen.

 

Mythos 4: Ich muss mich danach gut fühlen.

Oh weh, wenn das meine Maßgabe wäre (an der ich mich zugegebenermaßen durchaus einige Jahre orientiert habe), würde ich an manchen Tagen nie an diesem “Ziel” ankommen. Meditation ist nichts, was mit einem Ziel verbunden ist. Du musst nirgendwo “ankommen”, es gibt nichts zu erreichen – auch nicht, dass du dich gut fühlen musst!

Meditation soll dir helfen, deine inneren Vorgänge (Gedanken, Gefühle, Emotionen) besser wahrzunehmen und sie urteilsfrei zu beobachten. Wenn du dich nach deiner Meditation besser fühlst: Super! Wenn nicht: Super! Alles darf sein, auch, dass du dich so beschissen wie vorher fühlst. Wichtiger ist, dass du annehmen kannst, dass es so ist. Denn DANN wird es möglich, dich besser zu fühlen: Indem du dir erlaubst, so sein zu dürfen, wie du gerade bist. Und nicht, indem du dich innerlich dahin “drillst”, anders sein zu müssen.

Das wäre dann das, was man “Spiritual Bypassing” nennt (dazu werde ich auch mal einen Beitrag schreiben) und das ist auf Dauer genauso toxisch wie die “negativen” Vorgänge in dir selbst.

 

Mythos 5: Es nützt nur dann etwas, wenn ich nichts gedacht habe oder innerlich völlig ruhig war.

Das schließt an die beiden vorangehenden Mythen an, geht aber noch einen Schritt weiter. Denn Meditation bringt IMMER etwas, egal ob du dich danach besser fühlst oder nicht und egal, ob du dabei völlig in Gedanken versunken warst oder nicht.

Durch Meditation lernst du, dich bewusster wahrzunehmen und dich besser zu spüren. Mal gibt es Tage, an denen wird dir das sehr leicht fallen und dann gibt es Tage, wo es dir nicht gelingen will.

Let me tell you: Du bist keine Maschine! Auch mir geht es immer wieder so und doch profitiere ich auch in solchen Momenten von der Meditation. Ich profitiere davon, indem ich genau das erkenne und anerkenne, dass es so ist. Wenn ich aber den Anspruch hätte, ich müsste völlig ruhig sein bei / nach der Meditation…. würde ich bis heute nicht meditieren!

Apropos dich besser spüren lernen: Dazu findest du einen ausführlichen Beitrag hier auf meinem Blog, in dem ich dir 11 Übungen an die Hand gebe, mit denen du das schaffen kannst.

 

10 Mythen über Meditation

Mythos 6: Meditation ist spirituell und/oder eine religiöse Praxis.

Das würde ich mit einem klaren “Jein” beantworten. Denn Meditation KANN eine sprituelle oder religiöse Praxis sein, muss sie aber nicht. Gerade in der Achtsamkeitsbewegung, die vor allem durch den Wissenschaftler Jon Kabat-Zinn entstanden ist, liegt der Fokus nicht auf Spiritualität oder Religion.

Natürlich kannst du aber eine spirituelle / religiöse Praxis daraus machen, wenn es dein Bedürfnis ist. Als ich mit Meditation angefangen habe, waren Spiritualität und vor allem Religion ein No Go für mich! Mit Religion kann ich bis heute nicht allzu viel anfangen (auch wenn ich bei allen Traditionen die Grundgedanken dahinter sehe und verstehe. Ich mag nur nicht, was die Menschen daraus gemacht haben bzw. heute noch machen), in der Spiritualität habe ich aber inzwischen mein Zuhause gefunden.

Aber auch das muss für dich nicht sein. Wenn Spiritualität dir ein Graus ist, kannst du dennoch meditieren und enorm davon profitieren. Lass dich also nicht von der “Woowoo”-Ausrichtung von der Meditation abhalten und finde einen Stil, der zu dir passt.

 

Mythos 7: Es müssen mindestens x Minuten sein, damit Meditation wirkt.

Es gibt zwar Studien, die zeigen, dass es eine bestimmte Dauer und Länge der Meditation nötig ist, damit sie wirkt und ich will auch gar nicht abstreiten, dass es besser ist, wenn du jeden Tag zumindest 10 Minuten schaffst.

Aber ganz ehrlich: Bevor dich das davon abhält, zu meditieren, weil es dich entmutigt, starte doch einfach erstmal mit weniger. Erstmal 1 Minute. Dann 2. Dann 3. Schritt für Schritt voran. Und dann wirst du mit der Zeit von alleine mehr meditieren wollen.

Nichtsdestotrotz ist für mich die Frage: Was genau ist gemeint mit “Meditation wirkt erst, wenn….”? Hier ist wieder die Frage: Was ist das Ziel? Und wie wird es gemessen? Ja, diese Fragen müssen und sollen gestellt und erforscht werden. Sie sollen aber nicht dazu führen, dass du dich unzulänglich fühlst, weil du “nur” 3 Minuten meditierst.

In diesem Fall würde ich sagen, wirkt die Meditation besser, wenn sie kürzer ist, weil sie dir weniger Stress verursacht als 10 Minuten.

Wie du es darüber hinaus schaffen kannst, regelmäßig zu meditieren, erfährst du übrigens in diesem Beitrag von mir.

 

Mythos 8: Durch Meditation werde ich dauerhaft entspannt sein.

Öhm…. Nö! Seit ich 2012 mit Yoga und später dann auch mit Meditation angefangen habe, hat sich mein Leben enorm zum Besseren entwickelt. Aber auch ich habe nach wie vor meine Phasen, in denen ich gestresst bin, angespannt, müde, gereizt, genervt vom Leben uvm.

Der Unterschied zu früher: Ich nehme es früher wahr, kann es besser annehmen, dass es so ist und lande inzwischen schneller und leichter wieder in einem entspannten oder entspannteren Zustand.

Zu meditieren und es zu “beherrschen” bedeutet nicht, immer happy und auf der Glückswelle zu sein. Wer das anstrebt, begeht auch wieder “Spiritual Bypassing”.

 

Mythos 9: Meditation macht egoistisch.

Wie oft habe ich in den letzten 2-3 Jahren gelesen, dass Yoga und Meditation selbstzentrierte und egoistische Menschen hervorbringt.

Ich will nicht sagen, dass dies völlig unmöglich ist. Wie bei allem ist es die Frage, wie man dieses “Tool Meditation” nutzt und einsetzt. Jedes Tool lässt sich “manipulativ” einsetzen. Wer aber einfach nur ein Interesse daran hat, sich selbst besser zu spüren und die eigenen Bedürfnisse besser kennenzulernen und auszuleben, wird nicht egoistischer, sondern lediglich selbstfürsorglicher (gibt es dieses Wort?) und lernt eher, für sich einzustehen. Außerdem fördert Meditation das Mitgefühl für sich selbst und andere.

 

Mythos 10: Medi­ta­tion dient doch auch wieder nur der Selbstoptimierung.

Auch hier gilt wieder: Ja, man kann Meditation auch zur Selbstoptimierung einsetzen. Ich sehe es z.B. durchaus auch kritisch, dass viele Unternehmen nur deswegen Methoden wie Meditation für ihre Mitarbeiter anbieten, um sie leistungsfähiger zu machen. Das geht mir auch zu sehr in die Richtung der Selbstoptimierung.

Man kann es aber auch positiv sehen: Selbst wenn das zuerst die vorrangige Motivation ist, profitiert man dennoch von den positiven Effekten der Meditation, die über die Leistungssteigerung hinausgehen. Somit ist es dann doch erstmal egal, ob der Arbeitgeber das v.a. für seine Zwecke nutzen möchte oder ob da keine solche Absicht hinter steckt – Hauptsache, es wirkt!

Außerdem gibt es einen Unterschied zwischen Selbstoptimierung und Persönlichkeitsentwicklung, besser gesagt sogar mehrere. Darüber werde ich wahrscheinlich auch mal einen eigenen Beitrag schreiben.

 

Fazit

Ja, Meditation kann so vieles sein und du darfst für dich selbst herausfinden, ob Meditation einen Platz in deinem Leben finden soll. Wichtig war mir, dir mit diesem Beitrag zu zeigen, dass du möglicherweise bislang bestimmten Irrtümern aufgesessen hast, was die Meditation angeht. Und diese haben dich vielleicht bisher davon abgehalten, mit dem Meditieren anzufangen.

Jetzt weißt du ja, wie es wirklich ist und kannst die bisherigen Klischees genau das sein lassen: Klischees, die nicht wirklich stimmen und nicht der Wahrheit entsprechen.

Wenn du also jetzt für dich entschieden hast: “Ja, ich meditiere ab sofort!”, möchte ich dich einladen, auf meinem Profil der Meditations-App InsightTimer vorbei zu schauen. Dort veröffentliche ich regelmäßig neue Meditationen und gebe auch Live-Workshops, Yogastunden und Live-Meditationen. Folge mir dort und mach mit!

Und ansonsten wünsche ich dir viel Freude beim Meditieren und hoffe, dass ich einige deiner Fehleinschätzungen von Meditation heute auflösen konnte.

Teile mir doch gerne in einem Kommentar mit, welche dieser Vorurteile und Mythen du der Meditation gegenüber hattest und über welche du nun deine Meinung geändert hast. Ich freue mich auf deine Rückmeldung!

 

And remember: Live la vida loca!

Namasté

Deine Claire

Kommentar

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